Caroline Peters und Martin Wuttke in GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN im Burgtheater


der Skandalroman GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN wird als szenische Lesung in der Regie von Jan Bosse exklusiv an nur drei Terminen am 19. April und 29. Mai, sowie an einem weiteren Termin im Juni im Burgtheater gezeigt. In der Rolle der beiden faszinierendsten und boshaftesten Gestalten der Literaturgeschichte sind Caroline Peters und Martin Wuttke zu sehen. Ein packender Abend über Liebe, Rache, Eitelkeit, Manipulation und die Abgründe der Macht.
Theater total: Die Marquise de Merteuil wird von ihrem Liebhaber verlassen und sinnt auf Rache: Der Vicomte de Valmont soll in ihrem Auftrag die jungfräuliche Cécile de Volanges noch vor der Hochzeitsnacht verführen. Doch das fordert den notorischen Frauenjäger Valmont nicht ausreichend heraus. Er schlägt der Marquise ein perfides Abkommen vor: Gelingt es ihm, die extrem tugendhafte Madame de Tourvel sexuell zu erobern und den Akt schriftlich zu beweisen, hat die Marquise eine Nacht mit ihm zu verbringen. Es entspinnt sich ein komplexes Intrigenspiel, aus dem niemand siegreich hervorgeht. Gefährliche Liebschaften | Burgtheater
DREI SCHWESTERN von Simon Stone nach Anton Tschechow im Residenztheater München

Mit einem Drama um Alltag, Sehnsucht und Scheitern stieg Anton Tschechow – und mit ihm das moderne Theater – ins 20. Jahrhundert ein: «Drei Schwestern», uraufgeführt 1901 im Moskauer Künstlertheater, ist die Chronik einer Familie, in der Tschechow die Balance zwischen Melancholie und Lebensfreude, Realismus und Stilisierung hält.
Der australische Autor und Regisseur Simon Stone hat Tschechows berühmtes Drama zum Ausgangspunkt seiner von «Theater heute» als «Stück des Jahres 2017» ausgezeichneten Neudichtung genommen und diese mit rasanter Dialogkunst, subtilen Charakterstudien und der daraus sich zuverlässig ergebenden Ambivalenz der Figuren thematisch im Hier und Jetzt verortet.
«Verdienen wir überhaupt, glücklich zu sein? Weil vielleicht suchen wir immer das Gegenteil. Also sabotieren wir alle Chancen, die das Leben uns gibt.»
Aus Tschechows Provinzpersonal werden so urbane Sinnsuchende, die in Zeiten von Twitter, Facebook und Instagram in ihrem Ferienhaus zwischen Gesprächen über den Niedergang der Linken und Donald Trump Kindheitserinnerungen und Zukunftsvisionen nachhängen. Es geht um Existenzielles und Komisches, um Hoffnungen und Träume – und darum, mit diesen gegen die stets drohenden Banalitäten des Alltags, gegen Einsamkeit und Verzweiflung vorzugehen.
Simon Stone gilt mit seinen radikalen Neuinterpretationen kanonisierter Klassiker der Dramenliteratur als einer der einflussreichsten Regisseure des internationalen Gegenwartstheaters und wurde mit dieser Inszenierung des Theater Basel zum Berliner Theatertreffen 2017 eingeladen.
«Tschechows Stücke beginnen alle mit dem Hinweis, dass sie in der Gegenwart spielen, und dabei nehme ich ihn wörtlich. Die Gegenwart hört nie auf. Irgendwann hat man begonnen, sie in die Vergangenheit zu versetzen, weil man der Meinung war, der Autor hätte mit der Gegenwart seine eigene Gegenwart gemeint. Dabei sollten sie doch die jeweils gegenwärtige Gesellschaft widerspiegeln.» Simon Stone
Alle Infos zu Terminen und Tickets hier: Drei Schwestern | residenztheater.de
ENGEL IN AMERIKA von Tony Kushner im Residenztheater München

Dauer Teil I und II: ca. 5 Stunden und 30 Minuten inkl. Pausen. Zwischen Teil I und II findet eine Pause von ca. 45 Minuten statt.
Mitte der 1980er-Jahre: Der Ausbruch der Krankheit Aids erschüttert New York. Louis, Sprössling einer jüdischen Großfamilie, verlässt panisch seinen erkrankten Freund Prior und kommt mit dem konservativen mormonischen Anwalt Joe zusammen. Dessen medikamentenabhängige Frau Harper flüchtet sich daraufhin in ihren Träumen ins ewige Eis, seine strenggläubige Mutter Hannah reist aufgebracht aus Salt Lake City an. Der machtbesessene und zynische Republikaner Roy Cohn, ebenfalls Anwalt, behauptet bis zu seinem letzten Atemzug, weder schwul noch an Aids erkrankt zu sein, und liefert sich sogar noch am Sterbebett heftige Wortgefechte mit dem schwarzen Pfleger Belize. Und dann bricht durch Priors Schlafzimmerdecke ein Engel.
«Du hast Angst. Ich auch. Das hat jeder im Land der Freiheit. Gott steh uns allen bei.»
Tony Kushners von Fantasie überbordendes Theaterepos, das 1993 mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet wurde, stammt aus der Geburtsstunde des Neoliberalismus, der Reagan-Ära. «Engel in Amerika» ist auch heute die immer noch gültige, schonungslose Analyse einer Gesellschaft, die einen kollektiven Infekt in sich trägt und damit ringt, dessen Existenz zu akzeptieren. Dass Kushner darin mit Roy Cohn, dem ehemaligen Anwalt des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, ein literarisches Denkmal setzte, ist dabei weit mehr als ein Augenzwinkern der Zeitgeschichte.
Der australische Regisseur Simon Stone liest Kushner aus der Perspektive unseres Jahrtausends, in dem der neoliberale Geist sich unwidersprochen in allen Lebensbereichen eingenistet hat. Seine mit dem Nestroy-Preis ausgezeichnete Inszenierung kommt nun nach München, wo mit dem Aids-Memorial des Künstlers Wolfgang Tillmans an prominenter Stelle in der Stadt an die Opfer der Krankheit und an die Menschen erinnert wird, die heute mit Aids leben.
Alle Infos zu Terminen und Karten hier: Engel in Amerika | residenztheater.de
Photo credit: Birgit Hupfeld